Reiten ist wie viele Sportarten nichts, was man über Nacht erlernen kann. Nur weil man sich so gerade im Sattel hält, ist man noch kein guter Reiter. Das Reiten lernt man zunächst einmal neben dem Pferd.
In jeder Schule wird man in den ersten Stunden das Pferd führen, lernen wie man es putzt, es füttern und vielleicht sogar den Stall ausmisten. Je intensiver die Beziehung zum Pferd ist, desto einfacher wird es später auch mit dem Reiten.
Die ersten Reitstunden finden meistens in der Halle statt. Man sollte sich ein Pferd mit einem geringen Stockmaß aussuchen. Man fühlt sich sicherer, und man fällt nicht so tief. Und als Anfänger kann man davon ausgehen, mindestens einmal vom Pferd zu fallen. Schon deshalb sollte man auch beim Longieren eine Reiterkappe oder einen entsprechenden Helm tragen. Daneben braucht man auch entsprechendes Schuhwerk, am besten Reitstiefel oder zumindest Reiterschuhe. Auch die Hose sollten aus einem robusten Material sein, weil man doch recht viel hin und her scheuert. Wer glaubt, eine Jeans sei ja eine Cowboyhose, wird sich schnell wundern.
In Ruhe die Haltung lernen
Beim Longieren lernt man zum einen Selbstsicherheit, zum anderen die richtige Haltung. Diese ist entscheidend beim Reiten. Wer die Schultern hängen lässt und sich zu weit nach vorne beugt, wird ebenso Probleme bekommen wie beim lässigen nach hinten lehnen. Der Sitz wird übrigens nicht mit dem Rücken korrigiert. Entscheidend beim Reiten ist das Becken. Im Sattel versucht man, die Beine locker nach unten hängen zu lassen und sein Gesäß zu entspannen. Die Po-Knochen zeigen nach unten. Man kann sich ein Dreieck aus Sitzbeinhöckern und Schambein vorstellen, auf dem das gesamte Gewicht ruht. Man kann mit dem Oberkörper die Gesäßstellung korrigieren. Der Rücken ist gerade, der Kopf geradeaus gerichtet. Am Anfang wird das kompliziert klingen, aber je schneller man seine Sitzhaltung gefunden hat, umso einfacher werden die nächsten Schritte. Eine gute Hilfe ist, dass der Absatz unter der Hüfte liegen soll.
Denn jetzt geht es ans Reiten. Zunächst wird das Pferd im Schritt geführt, dann lernt man, wie man im Trab am besten sitzt und schließlich wie man sich beim Galopp im Sattel hält. Diese Übungen dauern mehrere Tage und Wochen, und man braucht Geduld und darf nicht vorzeitig aufgeben. Nach dem Longieren wird man ebenfalls in der Halle lernen, mit den Zügeln umzugehen – vor allem aber, dass diese nicht der Steuerung dienen. Ein Pferd wird mit den Beinen und Gewichtsverlagerung gelenkt. Die Zügel sind nur eine Korrektur oder eine Art Notbremse. Will man schnell anreiten, kann man damit auch ein Signal unterstützen. Liegen die Zügel locker weiß das Pferd, dass es sich nicht zurückhalten muß, aber nach wie vor vom Reiter Signale über die Beine und das Gesäß bekommt.